Nach den Vergiftungserscheinungen bei mindestens sieben Menschen an der Technischen UniversitÀt Darmstadt hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag nach eigenen Angaben Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts des versuchten Mordes aufgenommen. "Die Polizei hat eine Sonderkommission mit 40 Mitarbeitern eingerichtet", sagte Oberstaatsanwalt Robert Hartmann am Dienstag.
Das Hessische Landeskriminalamt gab zudem bekannt, dass in den auf dem Campus sichergestellten Lebensmitteln Stoffe festgestellt wurden, die zu den Vergiftungserscheinungen gefĂŒhrt haben könnten. "Wir wissen, um welche Substanz es sich handelt, können sie aber nicht benennen, weil es sich dabei um mutmaĂliches TĂ€terwissen handelt", so Hartmann. Hinweise zu einem möglichen TĂ€ter oder einer TĂ€terin lĂ€gen derzeit noch nicht vor, auch das Motiv der Tat sei noch unklar.
Auch die Uni spricht von einem mutmaĂlichen Giftanschlag. "Wir sind erschĂŒttert angesichts der offensichtlichen Straftat, die sich an unserer UniversitĂ€t ereignet hat", sagte TU-PrĂ€sidentin Tanja BrĂŒhl am Dienstagmorgen. "Ich werde so schnell wie möglich mit ihnen persönlichen Kontakt aufnehmen, sofern es ihr Zustand erlaubt." Die BeschĂ€ftigten an allen Standorten der TU seien "besorgt und beunruhigt", sagte Manfred Efinger, Kanzler der TU. FĂŒr sie biete die Uni psychologische UnterstĂŒtzung an.
Wissenschaftsministerin Angela Dorn (GrĂŒne) zeigte sich am Dienstag ebenfalls betroffen. "Ich wĂŒnsche den Betroffenen alles Gute und eine schnelle Genesung", so die Ministerin. Den Opfern sagte sie ihre "vollumfĂ€ngliche UnterstĂŒtzung" zu. Nun gelte es, "dass wir gemeinsam mit der Hochschule und den Ermittlungsbehörden schnellstmöglich den Vorfall aufklĂ€ren".
Sieben Menschen hatten sich auf dem TU-Campus an der Lichtwiese am Montagmittag teils schwere Vergiftungen zugezogen. Neben Unwohlsein hĂ€tten einige der Betroffenen auch VerfĂ€rbungen an Fingern und FĂŒĂen aufgewiesen. Nach Angaben von Efinger handelt es sich bei allen Betroffenen um BeschĂ€ftigte der TU. Sechs Personen wurden in KrankenhĂ€usern behandelt, zwei mit "besonders schweren Verletzungen" seien in eine Klinik in Frankfurt gebracht worden.
"Beiden geht es zum GlĂŒck besser und sie werden nach unseren Informationen noch heute entlassen", berichtet Efinger. Demnach habe sich auch die Stuation bei einem 30 Jahre alten studentischen Mitarbeiter, der noch am Montag in Lebensgefahr geschwebt hatte, "deutlich verbessert".
Die Polizei geht davon aus, dass mehrere Milch-Packungen und WasserbehĂ€lter im GebĂ€ude L201 auf dem Campus zwischen Freitag und Montag mit dem Stoff versetzt wurden. Die Ermittler raten deswegen dringend, nur Lebensmittel zu konsumieren, die "man direkt bei sich fĂŒhrt und die jederzeit unter Aufsicht aufbewahrt wurden".
Bis zum frĂŒhen Dienstagmorgen hatten EinsatzkrĂ€fte auf dem GelĂ€nde nach weiteren kontaminierten Lebensmitteln gesucht, wie die Polizei mitteilte. Gefunden wurde nichts mehr.
Wer am Montag im GebĂ€ude L201 etwas getrunken oder gegessen habe und sich unwohl fĂŒhle oder wessen ExtremitĂ€ten nun blĂ€uliche verfĂ€rbt seien, solle umgehend Ă€rztliche Hilfe suchen. Im Fall von VerfĂ€rbungen solle man sich möglichst nicht bewegen und sofort den Notarzt anrufen. Bisher haben sich nach Angaben der Polizei keine weiteren Opfer gemeldet.
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